Am späten Nachmittag fand die Eröffnung von „Über die Grenze und trotzdem begrenzt“ statt. Nach kurzer Pause mit Brezeln und Apfelschorle konnten die interessierten Besucherinnen und Besucher dann an dem letzten Programmpunkt des Tages teilnehmen: Eine Lesung von Ali Shirasi aus seinem neuesten Buch „Die Wüste glimmt“, das sich mit der Schah-Zeit beschäftigt, eröffnete die Abendveranstaltung. Anschließend spielte die vor einigen Monaten gegründete Flüchtlingsband „Wüstenblume“ aus Kirchheim. Hobbymusiker aus Serbien, Afghanistan und dem Iran und später noch hinzugekommene deutsche und italienische Sängerinnen und Instrumentalisten hatten eine gemeinsame musikalische Sprache gefunden, die Grenzen oder Verständigungsschwierigkeiten verschwinden ließ. Nach einer Zugabe für das begeisterte Publikum wurde es wieder ruhiger im Saal.
In einer Podiumsdiskussion beschäftigten sich Flüchtlinge und Experten moderiert von der SWR-Journalistin Silke Arning mit dem Thema „Grenzen. Flüchtlinge gestern und heute“. Ali und Solale Shirasi erzählten von ihrer Ankunft in Deutschland vor der Einschränkung des Grundrechts auf Asyl in einer Zeit heftiger gesellschaftspolitischer Auseinandersetzungen um das Asylrecht. Eine vor wenigen Wochen nach Deutschland geflohene Iranerin berichtete von den Hintergründen ihrer Flucht und ihrem unsicheren Status vor einer Entscheidung über ein Bleiberecht. Der Asylexperte und Rechtsanwalt Bertold Münch verglich die rechtliche Situation für Flüchtlinge vor und nach den europäischen Regelungen der Dublin-Vereinbarungen. Die europäische Dimension der Asylpolitik stand auch im Mittelpunkt des Beitrags von Nina Schneider von amnesty international. Sie hatte an einem Menschenrechtscamp auf der griechischen Insel Lesbos teilgenommen und berichtete über die Situation der Flüchtlinge, die über das Mittelmeer auf die Insel gelangen. Sie erführen zwar viel Unterstützung von der lokalen Bevölkerung, erhielten aber nicht unbedingt Zugang zu einem ordentlichen Asylverfahren.