Zurück in Kirchheim – die zweite Ausstellungseröffnung

Andrang im Kornhaus

Andrang im Kornhaus

Schon als ich am frühen Abend des 26. März eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn vor dem Städtischen Museum im Kornhaus ankam, hatte ich Mühe, in den Ausstellungsraum zu gelangen: So viele Kirchheimerinnen und Kirchheimer, Flüchtlinge und Schüler, Eltern, interessierte Bürgerinnen und Bürger jeden Alters waren gekommen, um sich „Über die Grenze – und trotzdem begrenzt“ am Entstehungsort des Projekts anzusehen.

Die Ausstellung aus Stuttgart ist jetzt in der Städtischen Galerie des Museums zu sehen und war dafür vor allem um einen großen Arbeitsbereich mit Zeitungsausschnitten aus dem Archiv, Bildern von den Performances in der Innenstadt und politischem Aktionsmaterial für die Unterstützung von Flüchtlingen von ai und Arbeitskreis Asyl erweitert worden. In den Schaufenstern hatten die Schülerinnen und Schüler ihre Arbeiten ausgelegt.

Arbeits- und Archivbereich

Arbeits- und Archivbereich

Die Ausstellung im neuen Gebäude

Die Ausstellung im neuen Gebäude

Den Auftakt der Eröffnungsfeier bildete die Flüchtlingsband „Wüstenblumen“, dann folgte ein Grußwort der Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker. Danach sprachen Younan und Ali von der Flüchtlingsjugendgruppe und die beiden Schülervertreter, die wir schon in Stuttgart gehört haben. Zum Schluss traten die jungen Schülerinnen der Tamilischen Schule auf – aus Platzgründen inmitten der begeisterten Zuschauern, die eine Gasse gebildet hatten.

Die Ausstellung ist in Kirchheim noch bis zum 11. Mai in der Kirchheimer Innenstadt zu sehen. Am 6. April laden die „Wüstenblumen“ alle Interessierten zu einer öffentlichen Probe in der Galerie ein.

Schülerinnen der Tamilischen Schule

Schülerinnen der Tamilischen Schule

Grußwort der Oberbürgermeisterin

Grußwort der Oberbürgermeisterin

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Vorarbeiten für die Ausstellung im Stadtmuseum

Die Matten sind zwar noch in Stuttgart im Zwischendepot, aber in Kirchheim gehen die Vorbereitung für die zweite Station von „Über die Grenze und trotzdem begrenzt“ weiter.

Ausstellungsraum im Museum im Kornhaus

Ausstellungsraum im Museum im Kornhaus

Die Ausstellungsräumlichkeiten unterscheiden sich doch sehr voneinander: Während die Arbeiten der Jugendlichen im Haus der Geschichte in Stuttgart in die bestehende Ausstellung hineingestellt wurden, ist in Kirchheim ein leerer Raum zu bespielen. Es werden nun zusätzliche Bereiche geschaffen – z.B. ein Arbeitsbereich für vertiefende Informationen oder ein Bereich mit Bettgestellen aus der Flüchtlingsunterkunft -, die den Raum strukturieren.

Die Jugendlichen haben an Performances gearbeitet, mit denen sie das Projekt und seine Anliegen in den Stadtraum tragen möchten. Die Aktionen werden dokumentiert und sind dann ebenfalls Bestandteil der Ausstellung.

Im Asylcafé

Im Asylcafé

Außerdem haben einige Schülerinnen und Schüler das Asylcafé in der ehemaligen Wäscherei auf dem Gelände der Unterkunft besucht und neue Flüchtlinge und ihre Geschichten kennen gelernt.

Und nicht zuletzt haben die Beteiligten die Flüchtlingsband „Wüstenblume“ dafür gewinnen können, nicht nur erneut zur Eröffnung zu spielen, sondern mit einer öffentlichen Probe am 6. April selbst zum Bestandteil der Ausstellung zu werden.

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Party für alle

Am 8. März 2014 fand im Mehrgenerationenhaus Linde eine Party mit viel Musik statt. Die Flüchtlinge der Jugendgruppe von Chai hatten das schon länger geplant. Es war ihnen wichtig, auch die Schülerinnen und Schüler aus dem Projekt einzuladen.
Und sie kamen alle und feierten und tanzten bis Mitternacht. Auch Frau Stagel und Herr Machoczek, die beteiligten Lehrkräfte, schauten vorbei.

Projekt-Party Linde 2

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„Macht mehr davon!“

Die Ausstellungsintervention hatte in den Weihnachtsferien viele Einzelbesucher, Familien sowie Seniorinnen und Senioren. Zum Ende des Ausstellungszeitraums im Haus der Geschichte beschäftigten sich vor allem Schulklassen mit unserer „Museumsbesetzung“. Da alle Museumsbesucher direkt durch den Interventionsbereich geleitet wurden, kam man nahezu „automatisch“ mit dem Projekt in Kontakt. Einige Besucherinnen und Besucher sind aber auch eigens aus Kirchheim gekommen, um sich die Arbeiten der Jugendlichen im Museum anzusehen.

Gästebuch auf dem "Gästebett" im Haus der Geschichte

Gästebuch auf dem „Gästebett“ im Haus der Geschichte

Das zeigt ein ausführlicher Blick in das Gästebuch auf dem „Gästebett“ nach Abbau unserer Intervention. In den sehr positiven Kommentaren stellen die Besucherinnen und Besucher heraus, dass sie Neues gelernt haben über Flucht und Asyl. Vor allem aber loben sie das Engagement der Jugendlichen für das schwierige Thema.
„Da kommt man rein und da liegen einfach Matratzen auf dem Boden. Dann sprechen die auch noch mit einem und man denkt: UFF, was soll das? Und dann begreift man langsam… Macht mehr davon!“, notiert ein überwältigter Besucher.

Gästebucheintrag der Ausstellungsmacher

Gästebucheintrag der Ausstellungsmacher

Wir machen mehr und weiter – demnächst in Kirchheim, im Museum im Kornhaus!

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Eröffnung der Ausstellungsintervention am Tag der Menschenrechte

Gespräche in der Ausstellungsintervention

Gespräche in der Ausstellungsintervention.
Foto: Werner Kuhnle

Am 10. Dezember um 17 Uhr war es endlich so weit: Schülerinnen und Schüler des Schlossgymnasiums waren mit Lehrkräften, Eltern und Direktorin gekommen, die jungen Flüchtlinge hatten Freunde, Verwandte, interessierte Mitbewohner aus der Flüchtlingsunterkunft und Mitarbeiterinnen von Chai aus Kirchheim mitgebracht.

Im Videobereich der Intervention: Die ursprüngliche Projektion wurde durch die Schülerinterviews auf Zeit ersetzt

Im Videobereich der Intervention: Die ursprüngliche Projektion wurde durch die Schülerinterviews auf Zeit ersetzt. Foto: Werner Kuhnle

 

Die knapp achtzig Eröffnungsgäste wurden von der Ausstellungsleiterin Prof. Dr. Paula Lutum-Lenger im Veranstaltungssaal begrüßt. Sie dankte den Jugendlichen und den Kooperationspartnern für ihr Engagement. Sie hob hervor, dass das Projekt, das inmitten der Dauerausstellung zu sehen ist, Besucherinnen und Besucher miteinander in Kontakt bringen kann, die man sonst selten zusammenbringt: traditionelle, vorwiegend bürgerliche Museumsbesucher, die sich wenig für Migrationsgeschichte interessieren, und Migranten, die sich oft nicht als Bestandteil der deutschen Regionalgeschichte im Museum gemeint fühlen.

Eine Schülerin erzählt die Geschichte der Flüchtlingsunterkunft in der Charlottenstraße

Eine Schülerin erzählt die Geschichte der Flüchtlingsunterkunft in der Charlottenstraße.
Foto: Werner Kuhnle

Anschließend stellten die institutionellen Kooperationspartner in kurzen Grußworten noch einmal ihre Perspektiven auf das Interventionsprojekt vor. Die Schulleiterin Lucia Heffner dankte dem Haus der Geschichte dafür, dass das Jugendprojekt in der Landeshauptstadt an prominenter Stelle gezeigt werden kann. Renate Hirsch von der Flüchtlingsberatungsstelle Chai stellte den erfolgreichen Begegnungscharakter des Projekts heraus. Der Leiter des Stadtarchivs Dr. Joachim Brüser betonte, dass die Ausstellung im Haus der Geschichte der Beginn der Projektpräsentation sei, die dann ab Ende März 2014 im Kirchheimer Museum Kornhaus gezeigt werden wird.

Nach einer Rede der Künstlerin Ülkü Süngün, die ihre persönliche Bilanz des künstlerischen und didaktischen Projekts zog, führten Christian Reiff und Alina Strobelt, Schüler und Schülerin des Schlossgymnasiums, inhaltlich in die Ausstellungsintervention ein. Alina berichtete zudem von den Plänen der Schüler, auch nach der Eröffnung den Kontakt zu den Flüchtlingen zu halten und für sie aktiv zu werden. Unter anderem möchten die Schüler einen elektrischen Rollstuhl für einen behinderten Flüchtling beschaffen.

Führung durch die Ausstellungsintervention. In der Bildmitte die Künstlerin Ülkü Süngün

Führung durch die Ausstellungsintervention. In der Bildmitte die Künstlerin Ülkü Süngün.
Foto: Werner Kuhnle

Anschließend sahen sich alle Gäste die Intervention im Themenpark der Dauerausstellung an. Das Interesse und der Wunsch nach weiteren Hintergrundinformationen waren so groß, dass Frau Süngün und einige der Jugendlichen sich spontan entschlossen, eine Führung durch ihre Intervention anzubieten.

Während die meisten Schülerinnen und Schüler wegen einer am nächsten Tag anstehenden Klassenarbeit dann nach Kirchheim zurückfuhren, blieb die Mehrzahl der Flüchtlinge noch länger im Haus, um an der Abendveranstaltung teilzunehmen und die Flüchtlingsband „Wüstenblume“ zu hören. Einer der Musiker war auch am Ausstellungsprojekt beteiligt.

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Tag der Menschenrechte: Aktionen

Stand der Stuttgarter Gruppe von amnesty international im Foyer des Hauses der Geschichte

Stand der Stuttgarter Gruppe von amnesty international im Foyer des Hauses der Geschichte

Den ganzen Tag über bot ein Stand von amnesty international die Möglichkeit, für die Menschenrechte und für Flüchtlingsrechte aktiv zu werden, Briefe zu schreiben und Petitionen zu unterzeichnen oder sich über die aktuellen Kampagnen der Menschenrechtsorganisation zu informieren.

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Tag der Menschenrechte: Grenzen. Flüchtlinge gestern und heute

Auftakt der Abendveranstaltung "Grenzen. Flüchtlinge gestern und heute"

Auftakt der Abendveranstaltung „Grenzen. Flüchtlinge gestern und heute“

Am späten Nachmittag fand die Eröffnung von „Über die Grenze und trotzdem begrenzt“ statt. Nach kurzer Pause mit Brezeln und Apfelschorle konnten die interessierten Besucherinnen und Besucher dann an dem letzten Programmpunkt des Tages teilnehmen: Eine Lesung von Ali Shirasi aus seinem neuesten Buch „Die Wüste glimmt“, das sich mit der Schah-Zeit beschäftigt, eröffnete die Abendveranstaltung. Anschließend spielte die vor einigen Monaten gegründete Flüchtlingsband „Wüstenblume“ aus Kirchheim. Hobbymusiker aus Serbien, Afghanistan und dem Iran und später noch hinzugekommene deutsche und italienische Sängerinnen und Instrumentalisten hatten eine gemeinsame musikalische Sprache gefunden, die Grenzen oder Verständigungsschwierigkeiten verschwinden ließ. Nach einer Zugabe für das begeisterte Publikum wurde es wieder ruhiger im Saal.

Auftritt der Flüchtlingsband "Wüstenblume"

Auftritt der Flüchtlingsband „Wüstenblume“

In einer Podiumsdiskussion beschäftigten sich Flüchtlinge und Experten moderiert von der SWR-Journalistin Silke Arning mit dem Thema „Grenzen. Flüchtlinge gestern und heute“. Ali und Solale Shirasi erzählten von ihrer Ankunft in Deutschland vor der Einschränkung des Grundrechts auf Asyl in einer Zeit heftiger gesellschaftspolitischer Auseinandersetzungen um das Asylrecht. Eine vor wenigen Wochen nach Deutschland geflohene Iranerin berichtete von den Hintergründen ihrer Flucht und ihrem unsicheren Status vor einer Entscheidung über ein Bleiberecht. Der Asylexperte und Rechtsanwalt Bertold Münch verglich die rechtliche Situation für Flüchtlinge vor und nach den europäischen Regelungen der Dublin-Vereinbarungen. Die europäische Dimension der Asylpolitik stand auch im Mittelpunkt des Beitrags von Nina Schneider von amnesty international. Sie hatte an einem Menschenrechtscamp auf der griechischen Insel Lesbos teilgenommen und berichtete über die Situation der Flüchtlinge, die über das Mittelmeer auf die Insel gelangen. Sie erführen zwar viel Unterstützung von der lokalen Bevölkerung, erhielten aber nicht unbedingt Zugang zu einem ordentlichen Asylverfahren.

Podiumsdiskussion zum Thema Flüchtlingspolitik im Otto-Borst-Saal

Podiumsdiskussion zum Thema Flüchtlingspolitik im Otto-Borst-Saal

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Tag der Menschenrechte: Lesungen von Ali Shirasi

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Ali und Solale Shirasi an ihrem Büchertisch im Haus der Geschichte

Bei allen Vermittlungsangeboten in der Ausstellung stießen die Besucherinnen und Besucher auf die Geschichte der iranischen Familie Shirasi. In einem stilisierten Koffer erzählt das Museum von der politisch aktiven Familie, die der Opposition gegen den Schah und gegen das nachfolgende Chomeini-Regime angehörte. Der Lehrer und spätere Schriftsteller Ali Shirasi und war deswegen mehrere Jahre lang inhaftiert und wurde schwer gefoltert. 1987 floh die Familie nach Deutschland. Das Ehepaar Shirasi erzählte in einer Matinee-Veranstaltung für Schulklassen aus seiner Lebensgeschichte und bot für die Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Oberstufe auch einen Einblick in die Lebenswelten von Mädchen und Jungen im Iran.

Lesung mit Schulklassen

Lesung mit Schulklassen

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10. Dezember – Tag der Menschenrechte im Museum

Am Tag der Menschenrechte, im Rahmen unseres Aktions- und Thementags zu Flucht und Asyl im Haus der Geschichte haben wir unsere Ausstellungsintervention eröffnet.

Bevor ich davon erzähle, hier noch einige Eindrücke von den anderen Aktivitäten des Tages: Am Tag der Menschenrechte wird weltweit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gedacht, die am 10.12.1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurde. Wir haben in diesem Jahr das Asylrecht und die Geschichte und Gegenwart von Flüchtlingen in den Mittelpunkt gestellt.

Dr. Rainer Schimpf führt zu politischen Flüchtlingen nach der Revolution von 1848

Dr. Rainer Schimpf führt zu politischen Flüchtlingen nach der Revolution von 1848

Über 260 Menschen haben die angebotenen Programme und Veranstaltungen des Thementags besucht. Um 10 Uhr haben wir den Tag mit einer Kuratorenführung von Dr. Rainer Schimpf zur Zwangsmigrationsgeschichte im Museum eröffnet. Am Nachmittag schlossen sich weitere Führungsangebote an, die von einem Integrationskurs und anderen Einzelbesuchern wahrgenommen wurden.

Workshop "fliehem müssen". Schüler führen Schüler

Workshop „fliehen müssen“. Schüler führen Schüler

Eine Mittelstufenklasse beschäftigte sich im Workshop „fliehen müssen“ ausgehend von Textauszügen aus Janne Tellers Buch „Krieg: Stell dir vor, er wäre hier“ mit den Hintergründen von Flucht und Asyl in der Landesgeschichte.

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Der letzte Tag

Aufbau vor dem Ausstellungsbereich Migration

Aufbau vor dem Ausstellungsbereich Migration

Morgen wird unser Flüchtlingsprojekt eröffnet und heute war noch einiges zu tun. Am Montag ist Arbeitstag im Museum und das Publikum hat Pause. Acht Schülerinnen und Schüler waren mit ihren Lehrern Manfred Machoczek und Stefanie Stagel nach Stuttgart gekommen, um ihre Intervention gemeinsam mit der Künstlerin Ülkü Süngün im Themenpark des Museums aufzubauen.

 

Graffiti vor dem Haus der Geschichte

Graffiti vor dem Haus der Geschichte

Videos wurden installiert und ein „Gästebett“ mit einem Gästebuch aufgebaut, auf dem Besucherinnen und Besucher ihre Kommentare zur Flüchtlingspolitik und zur Ausstellungintervention hinterlassen können. Vier Schüler haben auf Folien Schriftzüge und Wegweiser gesprayt.

Am Nachmittag waren die Aufbauarbeiten nahezu abgeschlossen. Der Computerterminal, auf dem die Dokumentation des Projekts zu sehen sein wird, kommt morgen früh noch hinzu.

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