Was wollen wir erzählen?

Den ganzen Freitag Nachmittag über, als es langsam stiller wurde im Schlossgymnasium und die übrigen Schülerinnen und Schüler ins Wochenende starteten, haben sich die im Flüchtlingsprojekt engagierten Jugendlichen in einem großen Arbeitsraum mit Beamer, Whiteboard und vielen Tischen zusammengesetzt und einander die Ergebnisse ihrer Recherchen vorgestellt.

02 Was wollen wir erzählen

Container für Flüchtlinge auf dem Parkplatz des Schlossgymnasiums

In einer Ergebnis-Messe haben die Archivgruppe, die Gruppe, die zu tamilischen Flüchtlingen arbeitet, sowie die Interviewgruppen ihren Mitschülerinnen und Mitschülern präsentiert, was sie bislang herausgefunden haben. Wir haben uns darauf verständigt, dass alle Recherchen in einem Dokumentations-Terminal in der Ausstellung im Haus der Geschichte zu sehen sein werden.

 

Während die Archiv-Gruppe sich ein wenig absonderte, weil sie die umfangreichen Archivalien zu den ehemaligen Unterkünften von Flüchtlingen weiter sichten und auswerten wollte, haben sich die übrigen mit ihren Freundinnen und Arbeitspartnern Gedanken darüber gemacht, wie es nun weitergehen soll. „Was wollen wir un01 Was wollen wir erzählenbedingt erzählen?“ lautete die Leitfrage zu diesem Workshopteil. Den Erfahrungen von Flüchtlingen in Zeitgeschichte und Gegenwart eine Stimme geben – das wollten die meisten der Anwesenden. Vielen war es wichtig, dass das Begrenzte, Enge, Lärm, Traumata und Ängste künstlerisch, vielleicht in einer Performance oder Lesung, allen Museumsbesuchern vor Augen geführt wird. Auch die unterschiedlichen Perspektiven von Asylbewerbern, Politikern, einheimischen Kirchheimern, Ausländerbeamten oder ehrenamtlichen Helfern auf das Thema Asyl in Kirchheim sollten deutlich werden. Viele Stimmen sollten zu hören sein.

Am Ende haben wir gemeinsam noch zwei Interviews aus den Recherchegruppen angehört bzw. angesehen, darunter ein Gespräch mit einem Landtagsabgeordneten. Als dieser nicht wusste, seit wann Flüchtlinge in der jetzigen Unterkunft untergebracht werden und wer dort vorher gewohnt hat, riefen die mit dem Thema befassten Schülerinnen und Schüler sofort Daten und Fakten in den Raum. In den wenigen Wochen haben sich alle viel Wissen angeeignet über ein Thema, das auch in der professionellen Geschichtsschreibung und Geschichtsvermittlung weitgehend vernachlässigt wird.

Die Flüchtlingsgruppe konnte am Freitag nicht mit dabei sein. Einige waren zum Unterricht an anderen Schulen, oder sie hatten wegen ihrer Arbeit oder Ausbildung am Freitag keine Zeit. Eine Gruppe von zehn Schülerinnen und Schülern wird daher am nächsten Dienstag Abend im Brückenhaus von dem Workshop-Nachmittag berichten. Gemeinsam wird dann abschließend darüber diskutiert werden, wie alle Jugendlichen in dem Projekt vorkommen wollen und welche Fragen, Perspektiven und Themen ihnen am wichtigsten sind.

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